Seit den 70er Jahren wird die Akupunktur auch in der westlichen Welt vermehrt angewendet und intensive wissenschaftliche Grundlagenforschung betrieben, wodurch die Akupunktur Thema der evidenzbasierten Medizin (EbM) ist.
Nachgewiesen werden konnte, dass durch das Reizen von bestimmten Akupunkturpunkten eine Ausschüttung von analgetisch wirksamen Neuromodulatoren auf verschiedenen Ebenen des Nervensystems erfolgt. Damit ein Schmerz aus der Peripherie zum Beispiel von der Haut, einer Sehne oder einem Gelenk im Gehirn wahr genommen werden kann muss dieser auf Rückenmarksebene bzw. segmental verschaltet und weitergeleitet werden. Hier spielen unter anderem der sogenannte Gate-Control-Mechanismus (Melzack & Wall) oder die Weiterleitung über sogenannte Wide Dynamic Range Neurons (WDRs) eine große Rolle. Durch wissenschaftliche Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Akupunktur bei korrekter Anwendung entscheidend in diese Regulationsmechanismen eingreifen und über die Hemmung von Schmerzfasern im Hinterhorn des Rückenmarks schmerzlindernde Effekte erzielen kann.
Zudem konnte ein schmerzhemmender Effekt im Bereich des Hypothalamus durch die Ausschüttung von ACTH und Endorphinen nachgewiesen werden.
Thema aktueller Forschung ist die mögliche Wirkweise über die Aktivitätsänderung in der sogenannten „Schmerzmatrix“ des Nervensystems bzw. liegt in der möglichen Beeinflussung der Neuroplastizität des Gehirns. Hierdurch könnten Schmerzen nachhaltig positiv beeinflusst werden.
Wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit der Akupunktur gibt es mittlerweile sehr viele. Die größte und wohl bekannteste Studie zu diesem Thema ist wohl die GERAC- Studie (German Acupuncture Trials). Durch sie konnte bestätigt werden, dass die Akupunktur bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen der westlichen Standardtherapie sehr deutlich überlegen ist.
Weitere Studien konnten die Wirksamkeit der Akupunktur auch bei anderen Erkrankungen nachweisen. Hierzu zählen unter anderem der allgemeine myofasziale Schmerz, der Schulterschmerz sowie die Migräne oder Spannungskopfschmerz.
(Literaturnachweise Siehe G3 seite 1)
[[ Aus wissenschaftlicher Sicht werden durch den Einstich an Akupunkturpunkten chemische Transmittersubstanzen freigesetzt. Die Überträgersubstanzen modulieren Schmerzzentren im Rückenmark und Gehirn und regen ferner das Wachstum von gesunden Zellen an. Außerdem werden schmerzlindernde körpereigene Substanzen ausgeschüttet. Ein weiterer Effekt ist die direkte Hemmung der Schmerzweiterleitung.]]